Ein modulares Sofa.

Obwohl das Projekt mittlerweile schon zwei Jahre alt ist, will ich es trotzdem vorstellen. Es ist immerhin das größte Projekt, dass ich bisher verwirklicht habe. Die Planungsphase und die Zeit, in der ich mich mit dem Gedanken gespielt habe die Couch zu bauen, dauerte ca. ein Jahr, die ersten Ideen sind schon aus dem Jahr 2008.

Die Idee ist es, eine modulare Couch selbst zu bauen, die man schnell umbauen kann und damit ihre Form verändert. Mittlerweile gibt es schon einige ähnliche Entwürfe – wobei ich sagen muss, vor drei Jahren gab es die noch nicht, bzw. wusste ich/wir nichts davon.

Hier mal ein Bild der fertigen selbstgebauten Couch:

Komplett zusammen gebaut, ohne extra Hocker. Mein Favorit weil man super angenehm drauf herum liegen kann fürs Fernsehen.

Das Konzept

Die Couch basiert auf Kuben, die eine Kantenlänge von 20 cm haben. Alle Maße sind auf diese Grundlänge ausgelegt und ein Vielfaches davon. Die 20 cm sind ein Kompromiss zwischen Anpassungsfähigkeit und Aufwand.

Durch die Kombination von Würfeln mit unterschiedlicher Höhe kann man eine Sitzgruppe erzeugen. Jeder Würfel hat an der Unterseite einen Stab, den man in den Korpus steckt. Dieser hat wiederum im 20 cm Abstand Löcher, in die Würfel hineingesteckt werden. Der Korpus hat diese Löcher an der Unter- und Oberseite, dadurch wird der Würfel stabilisiert und kann nicht kippen, selbst wenn man sich dagegenlehnt.

Die Korpusse können eigentlich beliebig sein, wichtig ist nur, dass sich der 20 cm Lochabstand auch über die Korpusse hinweg fortsetzt, die aneinander gestellt werden.

Verbunden werden sie über spezielle Verbindungs-Würfel, bei denen sich die Grundplatte über zwei Würfel erstreckt. Damit werden die Korpusse zusammengehalten und formen so eine stabilie Einheit.

 

Die Komponenten

Eine ganz genaue Anleitung werde ich nicht schreiben, aber ein paar wichtige Zwischenschritte und Bilder des Baufortschritts werde ich zeigen. Leider habe ich damals nicht so viele Bilder gemacht, dadurch ist nicht jeder Schritt dokumentiert.

 Korpus

Der Korpus ist ziemlich straightforward – im Prinzip eine Holzbox, in der einige Löcher im richtigem Abstand drinnen sind. Einerseits gibt es den Lochraster, für die Würfelaufnahme im 20 cm Abtand. Ich habe für die Würfel ein 30 mm Rundholz genommen, also ist der Durchmesser dieser Löcher etwas größer zu wählen. Zusätzlich habe ich einige große Löcher gebohrt, damit kann ich ins innere greifen, das ist nötig um die Blenden zu befestigen und auch sonst kann es nicht schaden ins Innere zu kommen.

Auf den Seitenflächen sind kleine Löcher in die die Blenden gesteckt werden und von innen mit einer Flügelmutter befestigt werden. Wo diese Löcher platziert werden ist eigentlich egal, es muss nur mit den Blenden zusammen passen.

Die Größe des Korpus muss natürlich wieder auf die 20 cm abgestimmt werden. Dadurch ergibt sich, dass die Höhe 20 cm sein muss. Länge und Breite müssen etwas geringer ausfallen, damit sich noch die Blende davor ausgeht. Die großen 1m Korpusse waren 96,4 x 96,4 cm groß. Dadurch hat man noch etwas Spiel für die Bleden. Als Wanddicke habe ich für die obere und untere Grundplatte 16mm Pressspan und für die vertikalen Streben 13mm. Die Elemente sind schlussendlich ziemlich massiv geworden, ich denke hier könnte man durchaus etwas reduzieren ohne Stabilitätsprobleme zu bekommen.

 

 Blende

Die Blende ist im Prinzip nur ein bezogenes Brett. Zusätzlich habe ich noch einen 1 cm Schaumgummi eingebaut, damit bleibt der Stoff immer schön auf Spannung und die Blende wird etwas rundlicher. Die Seitenkanten sind 45 Grad abgeschrägt, damit kein Spalt ist wenn zwei Blenden zusammenlaufen. Man darf auch nicht vergessen, dass man um die Kante den Stoff und eventuell noch den Schaumstoff zieht, darauf muss man die Länge der Blende abstimmen. Auch die Dicke der Blende ist wichtig, weil darauf wie schon erwähnt, der Korpus abgestimmt werden muss, damit man zwei Korpusse nebeneinander stellen kann ohne den 20 cm Abstand zu verletzen. Wichtig sind auch die Schrauben mit denen sie am Korpus befestigt werden. Praktisch sind da Torbandschrauben, weil man sie direkt rein geben kann. Der Kopf fällt unter dem Schaumstoff gar nicht auf.

 

 Würfel

Die Seitenlänge der Würfel passt wieder zu dem 20 cm Schema. Der Würfel besteht aus einer Grundplatte, an der der Stab für die Befestigung am Korpus befestigt ist. Darauf wird ein Schaumstoff-Block gesetzt der dann bezogen wird. Der Stoff kann an der Rückseite der Grundplatte fest getackert werden.

Damit auch Würfel in der Mitte herausgenommen werden können muss die Seitenlänge etwas kleiner sein, sonst würde alles blockieren. Den Schaumstoff war 19,5 x 19,5 cm groß, welches sich als ein gutes Maß erwiesen hat. Die Würfel können auch in der Mitte herausgenommen werden, aber sie sind auch nicht zu locker. Der Schaumstoff war RG 35/55, was für ein Sofa an der härteren Seite angesiedelt ist. Mir war es allerdings wichtig dass sie ihre Form auch über längere Zeit behalten.

Fazit

Ich bin mit dem Selbstbau des Sofa sehr zu frieden. Das Konzept aus Würfeln eine Couch aufzubauen funktioniert in meinen Augen und der Aufwand alles selber zu bauen hat sich gelohnt. Bis jetzt (nach ca. 1,5 Jahren nutzung) sind die Würfel noch immer in Form, lediglich einige, auf denen man immer sitzt sind schon etwas eingedrückt. Sie können aber wieder durch etwas kneten und drücken in Form gebracht werden. Wie es eigentlich schon zu erwarten war, wird die Couch nicht sehr oft umgebaut. Aber für manche Anlässe, oder wenn sie zu einem Bett umgesteckt wurde, war es schon praktisch. Und wie ich aus der Wohnung ausgezogen bin, mussten wir nur oft gehen, aber zu tragen war es nicht so schlimm 😉

Und ein paar Bilder der fertigen Couch…

 

20 thoughts on “Cube Couch – Sofa Selbstbau

  1. Echt toll so etwas habe ich schon lange gesucht!

    Kannst du vll. doch die verwendeten Maße angeben?
    Was für Schaumstoff wurde denn verwendet?

    1. Hey!

      Freut mich wenn es dir gefällt. Ich habe mal etwas im Haupttext dazugeschrieben, um zumindest grob eine Idee über die Maße zu geben. Allerdings kann ich dir nur empfehlen das noch mal selbst durch zu gehen. Die Dicke der Blende muss gut mit dem Korpus abgestimmt werden, damit die Verbindungselemente dann wirklich gut passen. Bei mir ist das etwas zu knapp geworden.

      lg Tommi

  2. echt tolle idee, gefällt mir sehr gut!
    ich bin auch schon am überlegen ob ich mir selber eine couch baue da ich die normalen aus den möbelläden zu gewöhnlich finde.
    wieviel hat denn dich diese couch zum selberbauen ungefähr gekostet wenn ich fragen darf?
    Lg

    1. Hallo,

      ganz genau kann ich es dir nicht mehr sagen, da ich zuerst einen Teil gebaut habe und dann noch ein extra Element, weil sie sonst etwas klein war. Groesster Posten war der Schaumstoff, der etwa 450 Euro gekostet hat. Ich glaube in Summe war es dann etwa um die 1000 Euro, tendentiell eher weniger als mehr. Ich hatte allerdings auch Glueck dass ich den Stoff billig bekommen habe. Durch die Wuerfel Konstruktion und den “kreuz” – Zuschnitt, war der Stoff Verbrauch sehr gross. Es waren so um die 30-40 lfm.

      Wegen dem Preis macht man soetwas eher nicht 🙂

      lg Tommi

  3. Hi zusammen,

    bin kürzlich auf Grund meines Studiums in eine WG gezogen und stehe jetzt vor der Entscheidung, welche Couch es werden soll. Ursprünglich habe ich wegen dem Preis mal nach Eigenbausofas geschaut, aber das Konzept passt natürlich auch super, weil man nie weiß, wo man danach mal wohnt bzw. wie es dort dann mit dem Platz aussieht.

    Das einzige, was mich noch etwas abhält, auch so ein Projekt umzusetzen ist, dass ich mir über den Komfort Gedanken mache. Wie sieht es denn damit aus? Kann man auf den Würfeln angenehm sitzen/liegen?

    Viele Grüße
    Jens

    1. Halli hallo,

      der Komfort ist natuerlich relativl, ich werde versuchen halbwegs objectiv zu bleiben.
      Was man mal nicht spuert sind die Zwischenraeume der Wuerfel, das fuehlt sich schon an wie eine Ebene. Designbedingt habe ich aber einen relativ festen Schaumstoff nehmen muessen, weil ich Angst hatte dass sonst die Wuerfel stark an Form verlieren. Ein paar Wuerfel, auf denen man besonders oft sitzt, waren schon etwas eingebeult nach 1-2 Jahren, also ganz unberechtigt war die Angst nicht.

      Auf dem Ruecken kann man schon gut liegen, auf der Seite waere mir die Couch auf Dauer wohl zu hart. Fuer ein paar Tage ging es wahrscheinlich, also zur Not kann ein Gast schon drauf schlafen. Zum fernsehen hat es gut gepasst.

      Hoffe das hilft, lg
      Tommi

      1. Alles klar, danke für die Antwort!
        Habe jetzt mal mit einem Modul begonnen und warte derzeit noch auf den Schaumstoff. Mit der Härte hatte ich eignetlich weniger bedenken sondern eben eher mit den Zwischenräumen.
        Aber dann sollte das ja zumindest i.O. sein. 🙂

        Viele Grüße
        Jens

  4. tolle Sache,
    würde ich selbst gern nachbauen, könnt ihr den Bauplan mir mal per Mail schicken?
    konnte ihn leider nicht ausdrucken.
    Gruß Stephan

  5. Ein ganz feines Sofa. Man kann ja auch noch einen Tisch-Würfel bauen. Wie kommt es, dass der Stab in der Grundplatte der Lehnen hält?

    Wie hast du die Würfel bezogen? Klebt der Bezug?

    1. Danke danke 🙂
      Ja, ich habe aktuell leider keine Zeit weiter daran zu bauen, aber hat voll die Möglichkeit noch weiter auszubauen.
      Den Stab habe ich hineingeklebt, das reicht eigentlich. Wenn man sich dagegen lehnt, wird der Stab ja von unten gehalten wo er reingesteckt wurde. Und die Würfel habe ich nicht geklebt. Also die Hüllen wurden genäht und dann über den Schaumgummi gestülpt und unten an den Platten fest getackert. Reicht denke ich 🙂

  6. hallo, gefällt mir sehr gut, grüble schon länger nach einer idee wie man ein sofa bauen könnte, die zum kaufen sind entweder zu gross/sperrig und hässlich oder teuer, schön und unbequem. Dashier ist genau was ich möchte und zwar den ganzen platz zwischen sitzfläche und wand nutzen. und dazu schaut es auch noch super aus.
    eine frage noch zu den lähnen: wenn man es so aufbaut dass es nicht mit dem rücken zur wand steht sondern im freien, ob dann die schaumstoffe beim anlehnen nicht nach hinten knicken, aso nicht das sie herausfallen sondern verbäugen? ist es noch in form?.. schätze mal ich würde die dann einfach ab und zu umdrehen. tolles projekt für den frühling würd am liebsten gleich anfangen:p

    1. Hallo Anja,

      Nach dem im Schaumstoff der Lehnen auch bis zu einer gewissen Höhe eine Stange drinnen ist, halten die auch freistehend ganz gut. Also würde mir da nicht allzu viele Sorgen machen. Eventuell könnntest du die Stange im Zentrum noch verbreitern, dann hält es vielleicht noch mal besser.

      lg Tommi

  7. Das ist eine gute idee, mit inneren stangen im schaumstoff. Vieleicht mache ich dann paar würfelstücke die fest sind so quasi. habe gerade gemessen und mache eine skitze. es scheint perfekt zu passen.
    Echt klasse danke das du deine idee geteilt hast

  8. hallo Tommi

    ist zwar schon lange her aber hätte da noch einmal eine frage zu den inneren verstärkungs-Stangen in den Rückenlehnen: könntest du mir beschreiben wie du die stangen da hinein gebohrt hast in den schaumstoff?… bekomme ja zugeschnittene würfel, und da trau ich mich nicht recht einfach ein loch hinein zu (stechen)..vieleicht mit einem spargel stecher? ;D

  9. achso alles gut ich habs mir überlegt und mache einfach ein brett als rückwand hin ( da könnte man ja noch magnete oder taschen für fernbedienung undso anbringen)… bin gerade am stoff ausschneiden und merke dass ich wohl auch nochmal mehr kaufen muss ;p

    1. Sehr gut, dann noch viel Erfolg! Ich sollte wohl öfter rein schauen um zu checken ob es neue Beträge gibt 🙂

      Du kannst übrigens die Würfel auch schon zugeschnitten kaufen. Macht es nicht viel teurer, aber doch weniger Arbeit…

      lg Tommi

  10. Hallo,
    Das is einfach Wahnsinn- schaut genial aus. Ich würde mir auch gern so ein Safa bauen. Hast du vl Pläne oder Infos für mich, wie ich es am besten hin bekomme.
    Ich hab gelesen das es die Würfel schon fertig zu kaufen gibt…..-hast du dazu vl die Adresse oder Nummer ?

    Vielen Dank
    LG Tanja

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